Was macht Nitrilhandschuhe so besonders?

Einweghandschuhe gibt es in verschiedenen Farben, Materialien und mit oder ohne Puder.Bei dieser großen Auswahl kann man schnell den Überblick verlieren und sich die Frage stellen, welche Handschuhe nun am besten für den individuellen Einsatz geeignet sind.

Nitrilhandschuhe – Ausführung

Nitrilhandschuhe bestehen, wie es der Name schon sagt, aus Nitril, einem synthetischen Kautschuk. Dadurch sind sie besonders elastisch und rissfest und eine gute Alternative für Latexallergiker. Sie sind für den widerholten Gebrauch geeignet und können in vielen verschiedenen Einsatzgebieten benutzt werden.

Nitril, - Latex und Vinylhandschuhe sind mit oder ohne Pulver erhältlich. Das Pulver erleichtert das Anziehen und reduziert Feuchtigkeit bzw. Schweiß im Handschuh. Für die Lebensmittelindustrie sind gepuderte Handschuhe allerdings nicht geeignet. Hierbei sollten Sie darauf achten, dass die Handschuhe die Kennzeichnung „food grade“ enthalten.  

Nitrilhandschuhe werden am häufigsten in weiß oder blau verwendet. Manche Unternehmen nutzen bewusst verschiedene Farben, um Kontamination zu vermeiden, wenn Handschuhe wiederholt eingesetzt werden. Nitrilhandschuhe haben eine Haltbarkeit von etwa 5 Jahren.

Vorteile von Nitril gegenüber Latex und Vinyl

Latex, Vinyl und Nitril sind die drei Hauptmaterialien für die Produktion von Einmalhandschuhen. Die drei Materialien bringen unterschiedliche Vor- und Nachteile mit sich.

Nitrilhandschuhe sind im Vergleich zu Latex- und Vinylhandschuhen sehr widerstandsfähigund reißfest. Sie sind noch robuster als Latex- und Vinylhandschuhe und können für einen wiederholten Gebrauch erneut eingesetzt werden. Außerdem sind Nitrilhandschuhe besser verträglich, da sie kein Latex enthalten und somit keine allergischen Reaktionen hervorrufen. Ein weiterer Vorteil gegenüber Latex- und Vinylhandschuhen ist das besondere Tastempfinden, das Nitrilhandschuhe bieten. Nitrilhandschuhe schützen außerdem gut gegen viele Chemikalien, sind fett- und ölbeständig und daher für viele verschiedene Einsatzgebiete, u. A. im medizinischen Bereich, gut geeignet.

Vorteile von Nitrilhandschuhen

für den medizinischen Bereich geeignet
für Latexallergiker geeignet
robust, elastisch und rissfest
für wiederholten Gebrauch geeignet
öl- und fettbeständig

 

 

 

Einsatzbereiche

Einmalhandschuhe werden in verschiedenen Bereichen eingesetzt und müssen daher unterschiedliche Anforderungen erfüllen.

In Deutschland wird im medizinischen Bereich zwischen Medizinprodukt (MP) und Persönlicher Schutzausrüstung (PSA) unterschieden. Als Medizinprodukt eingesetzte Einmalhandschuhe dienen zum Schutz der Patienten (z.B. sterile Operationshandschuhe). Zum PSA-gehörende Schutzhandschuhe schützen hingegen den Träger vor physikalischen und chemischen Risiken (z.B. unsterile Untersuchungshandschuhe.

Für die Behandlung und Pflege sollten ausschließlich Einmalhandschuhe mit denQualitätskriterien der Normenserie (europäische Norm) EN 455 und EN 374 verwendet werden. Diese werden beispielsweise von Rettungskräften benutzt und sind im KFZ-Verbandkasten enthalten.

Europäische Norm für Einmalhandschuhe

Die beiden Normen EN 455 und EN 374 dienen als gesetzlich festgelegte Normen für medizinische Einmalhandschuhe. Die Norm EN 455 bezieht sich auf die Haltbarkeit, Dichtheit, biologische Bewertung und physikalischen Eigenschaften von Einmalhandschuhen. Die Norm EN 374 umfasst die chemische Beständigkeit gegen Chemikalien und Mikroorganismen.

EN 455-1: Dichtigkeit der Einmalhandschuhe

Die Norm 455-1 gibt die Dichtheit Einmalhandschuhe mit einem AQL-Wert (AcceptedQuality Level) an. Für medizinische Einmalhandschuhe legt die Norm EN 455-1 einen AQL-Standard von 1,5 fest. Das bedeutet, die Wahrscheinlichkeit für kleine Lecks liegt bei 1,5 Prozent. Hierbei handelt es sich um einen internationalen Standard, der nicht überschritten werden darf. Der AQL-Standard 1,5 gilt ebenfalls für Handschuhe, die zum Schutz vor Mikroorganismen gemäß EN 374-2 eingesetzt werden.

EN 455-2: Physikalische Eigenschaften der Einmalhandschuhe

Die Norm 455-2 überprüft wie reißfest und stabil die Einmalhandschuhe sind. Sie legt außerdem fest, welche Größe der Einmalhandschuh haben muss, um eine optimale Passform zu gewährleisten.

EN 455-3: Biologische Bewertung der Einmalhandschuhe

Die Norm 455-3 legt fest, welche chemischen Komponenten in den Handschuhen enthalten sein dürfen und kennzeichnet die chemische Zusammensetzung (z.B. Latexgehalt) der Handschuhe.

Kategorien von Einmalhandschuhen

Einmalhandschuhe können nach den PSA- Richtlinien in drei Kategorien eingeteilt werden. Durch die CE-Kennzeichnung können Sie sicherstellen, dass Ihre Einmalhandschuhe den europäischen Standards und Rechtsvorschriften entsprechen.

CAT I: für minimale Risiko (allgemeine Anforderungen an Schutzhandschuhe)

CAT II: für mittlere Risiken (Industriehandschuhe)
CAT III: für hohe Risiken (extreme Temperaturen/ Chemikalien)

 

MDR/MDR Ready

Die Abkürzung MDR steht für Medical Device Regulation oder Medizinproduktverordnung. Die EU-Medizinproduktverordnung EU 2017 /745 (MDR) gibt seit dem 26. Mai 2021 neue Medizinproduktrichtlinien vor und verbessert jeher u.A. die Transparenz und Rückverfolgbarkeit im Medizinproduktemarkt.  Einmalhandschuhe mit der Kennzeichnung „MDR“ oder „MDR-Ready“ dürfen als Medizinprodukt (MP) eingesetzt werden.

NitrilhandschuheSchutz

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